Wie alles anfing
How it all began
1977-83 Studium der Malerei an der Kunsthochschule in Mainz
1984-86 Studium der Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf
1983 Förderstipendium der Kunsthochschule Mainz
1987 Stipendium des Kultusministeriums Rheinland-Pfalz und des BBK für die UdSSR
1985 und 1986 Kunstpreis des Mainzer Kunstvereins
1977-83 Study of painting at Kunsthochschule Mainz
1984-86 Study of painting at Kunstakademie Düsseldorf
1983 Scholarship from the Kunsthochschule Mainz
1987 Scholarship from the Rhineland-Palatinate Ministry of Culture and the BBK for the USSR
1985 and 1986 Art Prize of Mainzer Kunstvereins
Öl auf Leinwand, 200 x 140 cm, 1883
»Düsseldorfer Vernissage«, Öl auf Leinwand, 186 x 125 cm, 3-teilig, 1985
»M. u.K.« (Nach dem Stück »Kalldewey Farce« von Botho Strauß), 1984/85, Ö/ Mischtechnik auf Nessel, 2-teilig, 188 x 110 cm
»Robby«, 1985, Öl, Acryl auf Leinwand, 3-teilig
»Freiraum«, Öl auf Fotoleinen, Holzplatten, 100 x 107 cm, 1986 (ausgezeichnet mit dem Kunstpreis des Mainzer Kunstvereins 1986)
Installation: Fotografie auf Holz, 1985 (ausgezeichnet mit dem Kunstpreis des Mainzer Kunstvereins 1985 beim Themenwettbewerb »Kunst im Quadrat«, )
Plakatwand-Aktion »Kunst trifft Literatur« des Mainzer Kunstvereins (Arbeit von Stefan Enders zu einem Thema von Botho Strauß: »Paare Passanten«), August 1985
oben: Entwurfs-Skizze
rechts: fertige Ausstellungs-Installation, Fotografie auf Holzplatten an Hauswand montiert
unten: Ansichten vom Aufbau der Installation
Kunstnomade
Eine Strafanstalt in Deutschland. Ein Häftling, wegen doppelten Mordes zu lebenslang verurteilt, schildert seine Ängste, Träume, Psychosen. Der Mord sei ein Racheakt gewesen für den von NS-Schergen gedemütigten Vater. Gruselbilder unbegreiflicher Menschenmetzeleien werden wach. Deutsche Vergangenheit brutal.
Für eine STERN-Reportage porträtiert Stefan Enders den Mörder mit
der Kamera. Monate später greift er das dabei entstandene Material wieder auf; ein Foto wird Ausgangspunkt und Teil seiner Arbeit »Henryk Buczynski«.
Die Menschen und Themen, denen Enders bei seinen Reportagen begegnet, beschäftigen ihn über das abbildend Fotografische hinaus. Die Fotos, die er in seinen Bildern verarbeitet, erscheinen als Versatzstücke, aus der gewohnten Rezeption herausgelöst, auf Leinwand großgezogen und teilweise direkt in den Raum gestellt. Daneben tauchen traditionelle Formen von Malerei auf, dann wieder Fragmente aus Holz oder Metall. Enders mag sich nicht für ein Material oder eine Arbeitsform entscheiden. Sein Arbeitsstil spiegelt sein Innerstes, ebenfalls nicht eindeutig festgelegt. Fotograf oder Maler? - Beides.
»Henryk Buczynski«, 1987, Öl-, Acrylfarben, Fotoleinwand, Holzplatten, 200 x 95 cm
»Kunstnomade« hat ihn seine Künstler-Kollegin Ursula Bertram genannt, einer, der ständig zwischen verschiedenen Kunstformen hin- und herwandert.
Dem Innersten, das nach außen kommt, entspricht die Rastlosigkeit des Maler-Fotografen. Oft unterwegs, entwickelt er danach in Düsseldorf seine Reportage-Fotos, für seine künstlerischen Arbeiten zieht er sich in sein Atelier nach Euskirchen zurück
Die Suche nach einer neuen Heimat bleibt eine Gratwanderung, die auch künstlerisch ihren Ausdruck findet. Indiz dafür sind seine Arbeiten, voller Fragmente und Brüche. Doppeldeutigkeiten auch hier. Die für den Betrachter oft unerträglichen Kontraste lassen die Suche spüren nach nicht gewohnten, zeitgerechten Formen. In der traditionellen Malerei findet Stefan Enders keine Befriedigung: »Die Welt, wie sie sich heute zeigt, läßt eine in sich geschlossene Harmonie nicht mehr zu.«
Lisa Trunk, Redaktion STERN
Text für den Ausstellungskatalog KUNST AKTUELL, Rathaus Mainz, 1987
»Hotel Budapest, Moskau«, 1989, Öl, Fotoleinen, Holzplatten, 208 x 147 x 25 cm