Königsallee in Düsseldorf
MERIAN
ACH KÖ
Deutschlands teuerster Kilometer ist Sinnbild für alle Spielarten des verfeinerten Konsums
Ach Kö. Wie oft hat man Dich schon durch den Schmutz der Klischees gezogen. Glitzermeile! Champagnerdorado! Blondinenlaufstall! Laufsteg für die Happy Few. Ach Kö, hast Du das verdient? Du hast. Denn das Klischee wird von der Wirklichkeit noch übertroffen: Wo findet man heute noch so brillant ondulierte Blondinen um die Fünfzig, Mundwinkel und Kinn deutlich himmelwärts für die freie Sicht auf opulente Perlenketten. Damen, die hemmungslos stolz ihre vor ökologischer Unkorrektheit schreienden Nutria-Pelze spazierentragen? Wo ankert im tiefroten Halteverbot eine längere Armada schwarzer Audis und Golf Cabrios oder S-Klasse-Benze, allesamt mit doppeltem Macho-Auspuff und Ledergarnitur? Wo leistet sich Ferrari sein Coming out mit Bikini-Girls und übermannsgroßen Champagnerkübeln? An der Cöte d' Azur - und eben auf der Kö.
Aus dem Text von Matthias Horx, für MERIAN