Israel, Palästina
Die Arbeiten entstanden auf mehreren Reisen nach Israel und in die palästinensischen Autonomiegebiete zwischen den Jahre 2006 und 2008. Bereits bei meinem ersten Besuch war ich fasziniert, gleichzeitig aber auch schockiert von der geographischen Nähe dieser beiden Gesellschaften. Die Landkarte Israels in ihren Umrissen kennt jeder aus den täglichen Nachrichten. Doch die realen Größen-Dimensionen, das heißt wie eng Städte und Orte beieinander liegen, kann man erst bei einem wirklichen Besuch erfahren. Die Entfernung vom Damaskustor in Jerusalem zum Regierungssitz der Palästinensischen Autonomiebehörde in Ramallah, ist geringer als die Strecke vom Brandenburger Tor zum Wannsee! Doch um diese wenigen – siebzehn – Kilometer zurückzulegen, muss man Umwege, Checkpoints und die von Israel errichtete Grenzmauer zu den palästinensischen Gebieten im Westjordanland überwinden. Dieser Widerspruch zwischen der sichtbaren nachbarschaftlichen Nähe und der gleichzeitigen Trennung durch Grenzmauern und Sperranlagen, die sich auf einer Länge von 759 Kilometern als Absperrung durch das Land ziehen, prägte auf allen meinen Reisen meine Wahrnehmung.
Aufgrund meiner Reisen als Fotograf initiierte und organisierte ich im November 2008 in meiner Funktion als Professor für Fotografie an der Hochschule in Mainz eine Reise mit Studentinnen und Studenten dorthin. In der Tradition vieler, großer Fotografie-Projekte versuchten wir gemeinsam unter dem Titel »Auf beiden Seiten der Mauer – 24 Stunden Israel/Westbank« an einem Tag die unterschiedlichsten Facetten des Alltags auf beiden Seiten der Mauer, in Israel und in der Westbank, beleuchten. Am 27.11.08 fotografierte dann die eine Hälfte der Gruppe westlich der Mauer in Israel, die andere parallel dazu in der palästinensischen Westbank: von den Menschen im jüdischen Viertel »Nahla´ot« in West-Jerusalem, über das Leben im Settlement »Kiryat Arba« bei Hebron, die Athmosphäre in der Stadt Ramallah bis hin zum UN-Flüchtlingscamp »Qalandiya« im Westjordanland. Nur wenige Wochen später brach Ende Dezember 2008 erneut eine kriegerische Auseinandersetzung aus. Aufgrund des jahrelangen Beschusses israelischer Städte mit mehreren tausend Qassam- und Katjuscha-Raketen startete Israel unter dem Namen »Operation Gegossenes Blei« eine Militäroffensive, – bereits damals mit dem Ziel, Einrichtungen und Mitglieder der Hamas im Gazastreifen zu treffen und damit die Raketen-Angriffe auf israelische Städte zu beenden.
Israel, Palestine
The works were created on several trips to Israel and the Palestinian Territories between 2006 and 2008. Even on my first visit, I was fascinated and at the same time shocked by the geographical proximity of these two societies. Everyone knows the outline of the map of Israel from the daily news. But the real dimensions, i.e. how close cities and places are to each other, can only be experienced on a real visit. The distance from the Damascus Gate in Jerusalem to the seat of government of the Palestinian Authority in Ramallah is less than the distance from the Brandenburg Gate to the Wannsee Lake! But to cover these few – seventeen – kilometres, you have to negotiate detours, checkpoints and the border wall erected by Israel to the Palestinian territories in the West Bank. This contradiction between the visible neighbourly proximity and the simultaneous separation by border walls and barriers, which run for 759 kilometres through the country, shaped my perception on all my travels. Based on my travels as a photographer, I initiated and organised a trip there with students in November 2008 in my role as Professor of Photography at Mainz University of Applied Sciences. In the tradition of many great photography projects, we tried to illuminate the most diverse facets of everyday life on both sides of the wall, in Israel and in the West Bank, in one day under the title »On both sides of the wall – 24 hours in Israel/West Bank«. On 27 November 2008, one half of the group photographed west of the wall in Israel, the other half in the Palestinian West Bank: from the people in the Jewish quarter »Nahla'ot« in West Jerusalem, to life in the settlement »Kiryat Arba« near Hebron, the atmosphere in the city of Ramallah and the UN refugee camp »Qalandiya« in the West Bank.
Just a few weeks later, another armed conflict broke out at the end of December 2008. After years of shelling Israeli cities with several thousand Qassam and Katyusha rockets, Israel launched a military offensive under the name »Operation Cast Lead« – even then with the aim of hitting Hamas facilities and members in the Gaza Strip and thus putting an end to the rocket attacks on Israeli cities.